The Martian / Der Marsianer von Andy Weir

  • Die Kritiken bei RottenTomatoes sagen was anderes: 93% alle Kritiker, 93% Top-Kritiker und 94% des Publikums fanden den Film "Fresh"


    So etwas hat mich in Sachen SF-Verfilmung noch wie beeindrucken können.


    Gerade bei SF die in der näheren Zukunft spielt bin ich sehr kritisch - für viele Mitmenschen wohl "zu" kritisch
    ;)


  • Oh ha - da werden ja wohl die Werke des absolut schlechtesten DDR-SF-Autors (Karl Heinz Tuschel) noch 1000-mal besser geschrieben sein



    Nach all den negativen letzten Posts zum Marsianer will ich hier mal noch was Positives schreiben, damit niemand verschreckt sich um den Genuss dieses wunderbaren Buches bringt.


    Der Marsianer ist seit langem mal ein realistisches Sci-Fi / near Future - Buch was Spaß macht zu lesen. Warum ist das so?
    Erstens ist die Technik vom Marsianer gut nachvollziehbar - vor allem für all jene, die sich etwas mit den Plänen zur bemannten Marsexploration der NASA oder dem Mars direct Konzept auskennen.
    Da ist halt erstmal die riesige Entfernung Erde-Mars wo man nicht mal schnell so zwischendurch ne Rettungsmission schicken kann, indem man mal schnell einen Warpantrieb erfindet um das abzukürzen... Da müssen umsetzbare Lösungen gefunden werden die nur mit Köpfchen erkennbar werden.
    Zum Anderen ist Mark ein witziger Typ, über dessen Aussagen ich schon oft schmunzeln musste. Einzige Kritik hier - wahrscheinlich wäre kein echter Astronaut in ner realen Situation so pfiffig wie er, was aber grad sehr unterhaltsam ist.
    Gut finde ich das überflüssige Characterzeichnungen, die oft in endlosen Rüchblenden ausarten, hier eingespart wurden und so die Handlung besser vorangetrieben wird.
    Auch die Sprache der Protagonisten wirkt menschlich (auch ein NASA Mitarbeiter ist im real life kein gestelzt sprechender Wissenschaftler-Nerd...)


    Zusammenfassend bleibt zu sagen - das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben und zurwecht ein Bestseller geworden. Um auf obiges Zitat zurückzukommen - Nein, absolut nicht - Im Marsianer wird mit keiner Silbe der Sieg des Weltkommunismus erwähnt. Und endlose Monologe über frühere Beziehungskriesen sind auch nicht enthalten. Also lest das Buch und lasst Euch durch negative Posts nicht den Spaß daran nehmen! Jeder sollte selbst entscheiden! :thumbup:

  • Ich lese es mir auch gerade durch und muss sagen: Es ist gut zu lesen, kurzweilig und unterhaltsam. Ich kann es auch uneingeschänkt empfehlen.


    Das mit dem Sturm (und andere Kleinigkeiten) hat mich allerdings auch gestört. Leider ist sowas aber irgendwie eine generelle SF Krankheit: Es werden -um Dramaturgie zu erzeugen- immer Situation konstruiert, die so falsch sind das sich einem die Nackenhaare aufstellen. Wobei das hier in diesem Fall schon jammern auf einem -vergleichsweise- hohem Niveau ist.

  • Ich hab mir das Buch jetzt auch Bestellt, und eine Leseprobe gelesen. Das was ich schon gelesen habe ließt sich meiner Meinung nach recht gut. Es ist kurzweilig und interessant geschrieben. Und als Hobby Star Trek Fanfictionautor verstehe ich was von Geschichten gut und Interessant zu schreiben.

    "Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird"
    Altes Klingonisches Sprichwort

  • Ich hab vorhin in einem Buchladen mal einen Blick rein geworfen und find den Schreibstil ziemlich unbefriedigend.
    Habe zwar nur ein paar Seiten durch gesehen aber es kam mir so vor als würde man nur eine endlose Reihe an Videobotschaften abarbeiten.


    Gibt es da überhaupt Passagen in denen Dinge passieren die er nicht dokumentiert?

    Ich behalte mir das Recht vor Unrecht zu haben! Was ich nicht habe! Aber tue! Oder doch nicht? :wacko:

  • Eigentlich spielen Videobotschaften keine große Rolle in dem Buch. Ich glaube die Besatzung der "Hermes" bekommt ein paar, aber das wars auch schon. Ein wichtiger Teil des Buchs besteht allerdings aus Logbuch-Einträgen von Mark Watney, falls du das meinst. Es gibt aber auch ein paar Rückblenden, sowie die Handlung auf der Erde und in der "Hermes", welche als normale Handlung geschrieben sind.


    Die gewählte Form ist sicherlich ungewöhnlich, aber nicht einzigartig. Mir fällt da das wunderbare Buch "Der Zweite Kuss des Judas" von Andrea Camilleri ein, ein Kriminalroman, der aus Zeitungsartikeln, Polizei-Protokollen und Briefen zusammengesetzt ist.
    Der Zweite Kuss des Judas


    Und natürlich hat es auch Ähnlichkeiten mit dem klassischen Briefroman, wie etwa Goethes "Die Leiden des jungen Werther", auch wenn es bei Weir kein Briefwechsel ist, sondern die Logbuch-Einträge relativ einseitig erfolgen.

  • Also ich bin zu etwa der Hälfte durch, und das obwohl das Buch gestern erst ankam. Mir gefällt dieser Logbuchstil.

    "Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird"
    Altes Klingonisches Sprichwort

  • Ich hab mir auch mal die Rezensionen und eine Leseprobe reingezogen.


    Zusammenfassend (nach den Rezis) kann man sagen, dass es einfach um einen MacGyver auf dem Mars handelt, der mit Logbucheinträgen seine Geschichte erzählt, dabei aber selten emotional wird.


    Leider fand ich die ganze MacGyver Serie nicht wirklich gut, da dieser schon aus Nadel und Faden einen Koloss von Panzer zusammenbasteln konnte und so gegen eine Armee von bösen Buben vorging - einfach lächerlich. Das A-Team war hier schon bedeutend besser und realistischer, welche ja auch reichlich rumgebastelt haben. :P


    Wahrscheinlich werde ich aber den Film schauen wegen meinem Lieblingsschauspieler und guten Freund Matt. :crylaugh:

  • Schön und gut wenn Mark Whatney ein gutgelaunter und optimistischer Zeitgenosse ist, aber niemand, selbst der größte Optimist, würde vollkommen allein 1,5 Jahre auf dem Mars leben können ohne irgendwann mal einen psychischen Tiefpunkt erleiden zu müssen. Davon ist im ganzen Buch aber keine Spur zu finden. Im Gegenteil: Er wirkt wie eine Mischung aus McGyver, Chuck Norris und Dr. Düsentrieb. Immer cool, immer eine Lösung parat. Zumindest hätten einige Probleme die ihn an den Rand der Verzweiflung gebracht hätten dem Buch sicherlich nicht geschadet.



    Ich habe den Film gesehen, und er hat mir gefallen. Aber genau dieser Punkt hat mich gestört.


    Ich wage zu behaupten dass die Isolation auf dem Mars ein Tribut von einem normalen Menschen fordert, ein Nervenzusammenbruch wäre dabei das Mindeste.


    Es gibt Leute die nach 3 Tagen in Isolationshaft durchdrehen.

  • Genau das meinte ich. Sowas würde niemand so locker durchstehen. Held hin oder her. Es hätte dem Buch jedenfalls sehr gut getan wenn zumindest zeitweise solche Situationen eingetreten wären wo er nicht weiter weiß, nervlich kurz vorm Zusammenbruch steht o. ä. Das hätte den Protagonisten etwas menschlicher darstellen können. So kommt es einem vor als wären Mark Whatney, McGyver und Chuck Norris eine Person und einsam auf dem Mars rumzulaufen scheint das natürlichste überhaupt zu sein.
    Zum Film kann ich noch nichts sagen. Da ich aber vom Buch (mittlerweile komplett durch) schon etwas enttäuscht war werde ich mir den Film sicher nicht im Kino anschauen.

    Kein Kuchen ist auch keine Lösung.

  • Also ich hab den Film mittlerweile auch endlich selbst gesehen, und mir hat er gut gefallen. Vor allem in 3D, er ist in meinen Augen der beste 3D-Film den ich gesehen habe (waren allerdings nicht sehr viele, weil ich 3D sonst eher vermeide).


    Der Film ist eine sehr schöne "Bebilderung" des Buchs. Daher eine hübsche Ergänzung. Die Geschichte selbst flacht dagegen im Film leider stark ab. Ich bin allerdings mit einem Freund in den Film gegangen der das Buch noch nicht gelesen hatte, und dem hat der Film gut gefallen.


    Ich finde es lohnt sich, auch wenn aus dem Buch eventuell mehr rauszuholen gewesen wäre, wenn man einen Regisseur daran gesetzt hätte der weniger auf Popcorn-Kino setzt und mehr den Nerd-Charakter des Buchs zum Vorschein gebracht hätte. Allerdings wäre der Film dann vielleicht weniger erfolgreich geworden.

  • Also ich muss zum Buch sagen, bis kurz vorm Ende einfach Spitzte. Eins der besten Bücher die ich je gelesen habe, und ich habe schon sehr viel gelesen.


    Jedoch fand ich es schade das die Reise zu dem MRM so kurz umrissen wurde. Davor wurde alles bis ins kleinste Detail beschrieben, bei der Reise selber wurde kaum was gesagt. Grade in den kleinen Rover eingesperrt hätte es sich angeboten ein paar Seelische Probleme aufkommen zu lassen.


    Aber ich denke das war das Gefühl des Autor die Geschichte endlich zum guten Ende zu bringen. Als Autor von, bei weitem nicht so umfangreichen Geschichten, kenne ich das Gefühl auch. Daher mein Fazit, einer der besten SciFi Geschichten die ich kenne, gut Geschrieben und sehr Spannend. Auch wenn ich mir noch mehr Beschreibungen der Technik, wie zum beispiel der Wohnkuppel gewünscht hätte.

    "Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird"
    Altes Klingonisches Sprichwort

  • Ist eigentlich nicht Sinn der Sache dass es eines Filmes Bedarf um sich das alles Bildlich vorstellen zu können. Normalerweise sollte sowas ein Buch schon können. Und wenn ein Buch das nicht kann, dann ist es für mich schlecht geschrieben.

    Kein Kuchen ist auch keine Lösung.

  • Also ich habe mir auch ohne beschreibung im Buch alles vorgestellt ich stelle mir die Menschen und Objekte usw. eigentlich immer selbst in meiner gedankenwelt zusammen ich meinte nur dass der Film halt ebenfalls gut gelungen ist. Wenn man aber nicht genug phantasie hat sich etwas ohne Beschreibung vorstellen zu können kann man auch gleich das lesen lassen.