Misslungener Zenit 3SL, Intesat 27 Start [01.02.2013]

  • Allgemeine Daten:

    • Rakete: Zenit 3SL
    • Startzeit: 07:54:59 GMT+1
    • Nutzlast: Intelsat 27 (Boeing)


    Informationen:
    Am gestrigen Morgen sollte eine ukrainische Zenit 3SL Rakete, von der Sea Launch Plattform Odyssey aus, Intelsat 27 in einen Geotransferorbit (GTO) schießen. Zu diesem Zweck befand sich die Plattform direkt am Äquator, bei 154° westlicher Länge, etwa 2253km südlich von Hawaii. Doch zwischen T+20 und T+25 Sekunden kam es zum Herunterfahren der RD-171 Triebwerke und zum anschließenden Aufschlag der Rakete samt Nutzlast im Pazifischen Ozean, vier Kilometer von der Plattform entfernt, sowie dem vollständigen Verlust aller telemetrischen Daten, bei ~T+45 Sekunden. Damit erreichte die Rakete nicht einmal den Punkt des maximalen aerodynamischen Druckes (Max-Q), welcher erst bei T+1:06 Minuten eingetreten wäre.


    Die Zenit 3SL Rakete besteht aus drei Stufen, alle mit ehemals Russischer bzw. Sowjetischer Herkunft, sowie einer vor Boeing hergestellten Nutzlastverkleidung. In Anbetracht ihrer Höhe und Nutzlast ist sie mit der von SpaceX vertriebenen Falcon 9 Rakete zu vergleichen. Auch in der Vergangenheit gab es mehrere Misserfolge beim Start, mit dem gestrigen Fehlstart fällt die Rakete, auf eine im Vergleich schlechte, Erfolgsquote von ca. 90%. Am 12. März 2000 führe ein Softwarefehler zum frühzeitigen Abschalten der zweiten Stufe, sodass der Satellit in einen zu niedrigen, unnützen Orbit gebracht wurde. Vier Jahre später, am 29. Juni 2004 kam es zum frühzeitigen Herunterfahren der Oberstufe, sodass der Apstar 5 Satellit sich selbstständig in den korrekten Orbit befördern musste und damit einen Großteil seines Treibstoffs zur Beibehaltung der Orbithöhe verbrauchte. Der bislang fatalste Zwischenfall ereignete sich am 30. Januar 2007, an welchem die Zenit 3SL Rakete noch auf der Plattform explodierte und diese damit für ein Jahr unbenutzbar machte. Die betreibende Firma Sea Launch traf der Fehlstart 2007 vor Allem Finanziell, durch kostspielige Reparaturen an der Plattform. Der gestrige Start war der letzte von einem Kunden gebuchte Start für Sea Launch, die nun folgenden Imageprobleme könnten das Ende der Firma bedeuten.


    Im Moment gibt es mehrere Spekulationen darüber, wieso die Triebwerke heruntergefahren wurden. Zum einen könnte eine Abweichung vom Kurs den Computer zum automatischen Notaus bewegt haben. Diese könnte entweder durch ein Problem der Software oder durch ein mechanisches Problem, welches die Gimbalfähigkeit des Triebwerkes einschränkt, entstanden sein. Der Vergleich des Startes mit einem vorherigen Start des Intelsat 21 zeigt die unterschiedlichen Flugbahnen: youtubedoubler.com/6KZU. Zum anderen kann auch das Treibwerk allgemein versagt haben.



    Linksammlung:
    Flugbahn, Flugevents, Startvideo, Raketenschema, Sea Launch Homepage, Spaceflightnow Artikel, Nasaspaceflight.com Thema, Nasaspaceflight.com Artikel