Close Flyby

*epische Erzählstimme*
Als die Sonde aus dem Interplanetaren Raum in das Gravitationsfeld Moho's eintrat war ihr Schicksal bereits seit Monaten Vorherbestimmt gewesen. In ihren zwölf Radiothermalgeneratoren spalteten sich immer noch die Atomkerne, jedoch strahlten sie ihre Energie ungenutzt in den Weltraum ab. Ihr Ionentriebwerk war nach all der Zeit im Vakuum, nach der Kälte des Raums auf der einen und im Angesicht der Gluthölle Kerbol auf der anderen Seite immer noch funktionsfähig. Es hatte sie vom Heimatplaneten der Erbauer bis hierher geflogen und hatte sie auf den Kurs gebracht den diese für sie vorgesehen hatten. Der Braune Punkt wuchs zunächst langsam, dann immer schneller zu einer gewaltigen Kugel, auf welche die Sonde ohne Halt zufiel. Sie führte einen letzten Systemtest durch, doch alle Messgeräte meldeten sich funktionstüchtig. Mittlerweile raste sie mit fast 6 km/s über die braune, von der Hitze Kerbols ausgedörrte Hügellandschaft dahin. Die Krümmung der Kugel war kaum noch wahrzunehmen. Die Klügsten unter den Erbauern gingen davon aus, dass Moho einmal eine Athmosphäre besessen hatte, der Sonnenwind sie aber über die Jahrmillionen in die Tiefen des Alls geblasen hatte. Die Periapsis rückte näher, in weniger als 5 Sekunden würde das Barometer über diese Theorie Gewissheit liefern. Die Sekunden verstrichen, doch auch wenn Sekunden für den Prozessor in der Sonde eine Ewigkeit darstellten, so hatte er zur Zeit nur eine Aufgabe: Zu warten. Da sendete das Altimeter den Impuls an die Messgeräte, die Messgeräte Zahlenkolonnen an die Antenne und die Antenne Radiowellen in das Nichts. Knapp 100 Tage hatte die Sonde auf diesen Moment gewartet, hatte Milliarden an Kilometern zurückgelegt und nun führte sie auch noch treu den letzten Befehl der Erbauer aus. Moho stand als gewaltige Scheibe vor der Sonne, als "Untitled Space Craft" sich als Debris markierte und abschaltete.

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