Große Probleme eines Wiedereinsteigers

  • Guten Abend an alle,
    seit gestern habe ich nach längerer Zeit wieder Lust auf KSP bekommen und habe jetzt ein großes Problem.
    Fast alle Raketen kommen nicht mehr ins All. Die fangen an ab ca 3 - 4k metern das Trudeln an und werden unkontrollierbar. Egal was ich konstruktionstechnisch versuche...nix klappt.
    Egal ob das jetzt ein Monstertriebwerk mit Munrover + Munlander obendrauf ist, oder ein kleiners Triebwerk zur Stationsversorgung. Leider weis ich nicht mehr wann ich das letzte mal gespielt habe (Versionsnummer), aber irgendwie weis ich nicht mehr weiter. Falls Ihr meine .craft Daten zum gucken möchtet wäre ich Euch dankbar.


    Gruß Highflyer

    -- Der Weg ist das Ziel --


    Taoistisches Sprichwort

  • Hier. Erstmal die Wichtigste, da ich gerne einen fahrbaren untersatz für Jeb und Co. hätte ;)


    EDIT:


    Nach ca. 10 erfolglosen Versuchen habe ich es sogar mit Mechjeb probiert. Aber auch der bringt das Ding nicht nach oben. Es scheint als ob der Schwerpunkt zu hoch liegt. Dabei ist das schon eine modifizierte Version. Aber laut der Schwerpunktanzeige liegt der in der mitte der Triebwerke.

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    -- Der Weg ist das Ziel --


    Taoistisches Sprichwort

    Einmal editiert, zuletzt von Highflyer ()

  • Wenn der Schwerpunkt in der Mitte liegt ist das schlecht. Der Schwerpunkt muß sogar sehr weit oben liegen. Eine Rakete funktioniert wie ein Pfeil: Vorne die schwere Spitze aus Metall und der Schaft mit den Federn dient der Stabilisierung. Gleiches bei Silvesterraketen, da liegt der Schwerpunkt durch den Stab auch sehr weit vorne.
    Wenn der Schwerpunkt deiner Rakete also in der Mitte oder darunter liegt dann isses logisch dass die sich überschlägt.

    Kein Kuchen ist auch keine Lösung.

  • Kann ich nachvollziehen. Merkwürdig ist nur, dass die Starts alle wunderbar funktioniert haben und jetzt nicht mehr. Ich muss mir mal die letzten changelogs durchlesen. Vielleicht habe ich was übersehen.

    -- Der Weg ist das Ziel --


    Taoistisches Sprichwort

  • Bei genauerer Überlegung kann ich es nicht ganz nachvollziehen. Ein Pfeil oder eine Sylvesterrakete ist ein balistisches Geschoss, das mit der Startbeschleunigung X den Weg Y zurücklegen soll und dabei möglichst geradeaus fliegt. Da der Pfeil/Rakete der Gravitation, dem Luftwiederstand und der Aerodynamik ausgesetzt ist, ist es hier sinnvoll der Spitze den Schwerpunkt zu geben um eine möglichst hohe Flugstabilität zu erreichen.


    Eine Rakete ist aber kein balistisches Geschoss (zumindest nicht die, über die wir reden), sondern ein Flugkörper mit Rückstoßantrieb, relativ langen Beschleunigungsphasen und Eigensteuerung. Hier ist es sinnvoller den Schwerpunkt im unteren Drittel des Flugkörpers anzusetzten, damit dieser bei Beschleunigung nicht unkontrolliert "wabbelt", wobei man mit zunehmender Brenndauer sowieso einen sich veränderten Schwerpunkt bekommt. Sonst würden die Ganzen Saturn V Raketen und Co. ja nicht mal abheben ;)

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  • Falsch. Wäre der Schwerpunkt weit unten dann würde die Rakete sich mit dem Heck in Flugrichtung drehen wollen weil sie eben dort schwerer ist. Folge: die Rakete wird unkontrollierbar.
    Eigentlich auch logisch. Das schwerere Heck hätte ja viel mehr Energie als die leichte Spitze. Da helfen dann nichtmal mehr Leitflossen um sowas auszugleichen.
    Wo dabei der Antrieb sitzt oder ob das Objekt einen einmaligen Impuls oder dauerhaften Antrieb hat, ist auch völlig egal. Nur weil eine Rakete einen dauerhaften Antrieb hat, heißt das nicht dass sie sich physikalisch anders verhält als ein Objekt mit einem einmaligen Impuls wie ein Pfeil. Physikalisch funktioniert beides nach dem gleichen Prinzip.

    Kein Kuchen ist auch keine Lösung.

  • Folgendes bitte nicht verwechseln oder vermischen.


    • Aerodynamisches Verhalten:

    Schwerpunkt (genau genommen die höchste Dichte) muss möglichst in der Spitze sein.
    Da die Luftreibung leichtere Teile nach hinten drückt!
    Ist der Schwerpunkt im hinteren Teil, dreht sich die Rakete nur durch die Luftreibung einmal um!




    • Beschleunigungsphase:

    Ja, jede Rakete hat eine Beschleunigungsphase und die ist ganz bestimmt nicht zu vernachlässigen, im Gegenteil, sie ist für die Stabilität sogar essentiell wichtig!
    Denn nach dem ersten Newtonschen Gesetz: "Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig geradlinigen Bewegung, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustands gezwungen wird." ist abzuleiten, dass schwerere Teile auch schwerer zu beschleunigen sind.
    Auf die Stabilität angewendet heißt das nichts anderes, als das ein Objekt immer in Richtung Schwerpunkt kippt wenn es einer Beschleunigung ausgesetzt ist.
    Ist der Beschleunigungspunkt oberhalb dem Schwerpunkt, ist das Objekt stabil,
    ist der Beschleunigungspunkt unterhalb des Schwerpunktes, ist das Objekt nicht stabil!

    Und das gilt prinzipiell immer so, ob das nun eine Rakete ist oder in Stift der mit der Spitzt auf dem Finger balanciert wird. :finger:
    Da nun der Beschleunigungspunkt bei fast allen Raketen immer unterhalb dem Schwerpunkt ist, ist eine Rakete in der Beschleunigungsphase also niemals stabil!
    Daher muss eine Rakete auch mit Vektorschub oder mit Flügeleichen stabilisiert werden!


    So wie hier im Bild unter "labil" sehen gewöhnliche Raketen aus. Der Drehpunkt ist dabei das Triebwerk.



    • Die ballistische Flugphase:

    Im Vakuum passiert hier gar nix mehr, die Rakete behält ihren Translations- und Drehimpuls bei.
    Falls noch Luft vorhanden ist, wirkt diese natürlich noch Aerodynamisch.




    Edit: Zur Silvesterrakete:
    Hier ist der Holzstab ganz entscheidend! Der ist nämlich nicht so lang, damit man die Rakete gut aus Sektflaschen starten kann. :D
    Die Länge des Holzstabes ist exakt so gewählt, dass der Schwerpunkt eben gerade unterhalb dem Antriebspunkt liegt und die Rakete damit stabil fliegt! :ahhh:
    Zum Test könnt ihr ja mal beobachten wie die Dinger mit gekürztem Stab fliegen. :evil: (Sicherheitsmaßnahmen treffen!)

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    3 Mal editiert, zuletzt von Mr. Maxwell ()

  • @Highflyer



    Ich habe mir deine Rakete auch mal angeschaut und konnte als erstes sehen, dass die "Wings" weit über dem Schwerpunkt verbaut waren, sprich viiiel zu weit oben! Dazu dürfte noch der hohe Luftwiederstand des Landers, gepaart mit dem viel zu großen Schub ebenfalls zu einem Kontrollverlust führen. Außerdem hast du enorm viel Treibstoff und Schub für eine vergleichsweise winzige Ladung - verbrauchst du den ganzen Treibstoff denn bis zu Mun? Ich weiß nicht ob Du diese Rakete für die Karriere oder einfach so nimmst, deswegen habe ich zwei Varianten für dich gebaut.


    Nr.1 = Nur das nötigste geändert und auch getestet - habe es locker in einen Orbit von 75Km geschafft. (Mit den starken Triebwerken auf keinen Fall dauerhaft Vollgas geben! Eher nur so um die 33%)



    Nr.2 = Lander und Antriebsstufe komplett umgebaut - weniger Bauteile, geringere Kosten. Mit über 8000 DeltaV immer noch mehr als genug Treibstoff für Mun (Man würde damit wahrscheinlich bis nach Duna kommen oder noch zu Minmus ^^)